In letzter Zeit gab es vermehrt Berichte über Probleme mit zurückgehaltenen Paketen bei Ubuntu. Doch dabei handelt es sich meist nicht um zu lösende Probleme, sondern um den Phased-Updates Mechanismus. Dieser Mechanismus betrifft nicht-sicherheitskritische Aktualisierungen und sorgt dafür, dass die Updates schrittweise an die Anwender verteilt werden. Dadurch gelangen die Updates nicht sofort bei allen Anwendern an und können bei Bedarf auch zurückgezogen werden.
Hintergrund des Phased-Updates Mechanismus bei Ubuntu
Der Phased-Updates Mechanismus wurde in Ubuntu ab der Version 21.04 eingeführt. Dieser Mechanismus betrifft nur den Bereich der Stable Release Updates (SRU), also Aktualisierungen, die keine sicherheitsrelevanten Probleme beheben.
Die Idee dahinter ist, dass nicht kritische Updates die Anwender in verschiedenen Wellen erreichen, um mögliche Fehler zu minimieren. Durch diese schrittweise Verteilung können Updates bei Bedarf zurückgezogen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass sicherheitsrelevante Updates weiterhin sofort an alle Anwender verteilt werden.
Der Phased-Updates Mechanismus sorgt dafür, dass Aktualisierungen sorgfältig überprüft und in kleinen Gruppen von Anwendern getestet werden, bevor sie für alle verfügbar sind. Dies trägt zur Stabilität und Zuverlässigkeit von Ubuntu bei, indem eventuelle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können.
Insbesondere bei umfangreichen Updates, bei denen möglicherweise viele Anwendungen oder Systemkomponenten betroffen sind, kann der Phased-Updates Mechanismus dazu beitragen, unnötige Störungen zu vermeiden. Statt alle Anwender gleichzeitig zu aktualisieren, wird das Update in kleinen Schritten ausgerollt, um die Auswirkungen auf das Gesamtsystem zu überprüfen.
Mit dem Phased-Updates Mechanismus können Entwickler zudem Feedback von den Anwendern sammeln und etwaige Probleme oder Inkompatibilitäten schnell erkennen. Dies ermöglicht es, zeitnah Anpassungen vorzunehmen und eine bessere Benutzererfahrung zu gewährleisten.
Der Phased-Updates Mechanismus ist ein wichtiger Bestandteil des Ubuntu-Aktualisierungsprozesses und trägt dazu bei, dass Ubuntu-Nutzer kontinuierlich von verbesserten Funktionen und Fehlerbehebungen profitieren können.
Anzeige von zurückgehaltenen Paketen in der Konsole
Wenn Sie die Konsole verwenden und ein Update auf Ubuntu 22.04 durchführen, erhalten Sie möglicherweise eine Meldung, die darauf hinweist, dass einige Pakete zurückgehalten wurden. Dies ist jedoch keine Fehlermeldung, sondern eine normale Update-Meldung im Zusammenhang mit dem Phased-Updates Mechanismus von APT.
Beim Ausführen des Befehls „sudo apt full-upgrade“ in der Konsole werden die zurückgehaltenen Pakete aufgelistet. So erhalten Sie eine genaue Übersicht über die Pakete, die noch nicht aktualisiert wurden. Ein Beispiel für solche zurückgehaltenen Pakete sind „libnss-systemd“, „libpam-systemd“, „libspeechd2“, „libsystemd0“, „libudev1“, „systemd“, „systemd-sysv“, „systemd-timesyncd“ und „udev“.
Die Anzeige der zurückgehaltenen Pakete in der Konsole ist eine nützliche Funktion von APT, die Ihnen ermöglicht, den Update-Prozess und den Fortschritt der Aktualisierungen besser zu überwachen.
Die oben genannte Abbildung zeigt die Konsole mit der Anzeige der zurückgehaltenen Pakete nach Ausführung des Update-Befehls. Durch diese visuelle Darstellung wird deutlich, welche Pakete noch nicht aktualisiert wurden.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Zurückhalten von Paketen im Rahmen des Phased-Updates Mechanismus ein normaler Vorgang ist und kein Grund zur Besorgnis besteht. Die Pakete werden schrittweise aktualisiert und erreichen alle Anwender nach und nach.
Manuelle Aktualisierung von zurückgehaltenen Paketen
Obwohl die zurückgehaltenen Pakete automatisch im Rahmen des Phased-Updates Mechanismus aktualisiert werden, besteht auch die Möglichkeit, ein manuelles Update anzustoßen. Hierfür kann der Befehl „sudo apt full-upgrade“ verwendet werden. Allerdings ist dies in den meisten Fällen nicht erforderlich, da die Pakete im Laufe der kommenden Tage automatisch aktualisiert werden.
Phased-Updates stellen sicher, dass nicht-sicherheitskritische Aktualisierungen schrittweise an die Anwender verteilt werden. Dadurch werden mögliche Fehler minimiert und Updates können bei Bedarf zurückgezogen werden. Während dieser Verteilung können einige Pakete vorübergehend zurückgehalten werden. Dies ist jedoch kein Grund zur Besorgnis, da die Aktualisierungen in der Regel innerhalb weniger Tage automatisch durchgeführt werden.
Für die meisten Ubuntu-Benutzer ist es daher ratsam, einfach abzuwarten und den automatischen Aktualisierungsprozess zu nutzen. Manuelle Aktualisierungen sind in der Regel nur dann erforderlich, wenn ein spezifisches Update dringend benötigt wird oder ein Problem behoben werden muss.
Um die Sicherheit und Stabilität des Systems zu gewährleisten, ist es jedoch wichtig, regelmäßig nach verfügbaren Updates zu suchen. Dies kann einfach durch den Befehl „sudo apt update“ erreicht werden. Dadurch wird die Paketliste aktualisiert und die neuesten verfügbaren Updates angezeigt.
Insgesamt ist die automatische Aktualisierung im Rahmen des Phased-Updates Mechanismus bei Ubuntu eine effektive Methode zur Gewährleistung der Systemstabilität und Sicherheit. Während einige Pakete vorübergehend zurückgehalten werden können, wird empfohlen, den automatischen Aktualisierungsprozess zu nutzen und bei Bedarf manuelle Aktualisierungen vorzunehmen.
Steuerung des Verhaltens von Phased-Updates
Wenn Sie sich daran stören, dass Phased-Updates verwendet werden, können Sie das Verhalten steuern, indem Sie eine entsprechende Konfiguration in APT vornehmen. Hierfür bearbeiten Sie die Datei „/etc/apt/apt.conf.d/99-Phased-Updates
„. In dieser Datei tragen Sie die Zeile „APT::Get::Always-Include-Phased-Updates True;
“ ein. Dadurch werden Phased-Updates auch in der APT-Kommandozeile angezeigt. Die grafischen Frontends zeigen Phased-Updates jedoch weiterhin erst an, wenn sie an der Reihe sind.
Wenn Sie weitere Informationen benötigen, können Sie die offizielle Ubuntu-Dokumentation zu Phased-Updates konsultieren.
Ausführliche Anleitung zur Steuerung von Phased-Updates:
- Öffnen Sie das Terminal.
- Geben Sie den Befehl „
sudo nano /etc/apt/apt.conf.d/99-Phased-Updates
“ ein, um die Konfigurationsdatei zu bearbeiten. - Fügen Sie die Zeile „
APT::Get::Always-Include-Phased-Updates True;
“ in die Datei ein. - Drücken Sie
Ctrl+X
und dannY
, um die Änderungen zu speichern und den Texteditor zu schließen. - Starten Sie anschließend das Terminal neu oder führen Sie den Befehl „
sudo apt update
“ aus, um die Änderungen zu übernehmen.
Nach diesen Schritten werden Phased-Updates in der APT-Kommandozeile angezeigt. Beachten Sie jedoch, dass grafische Frontends Phased-Updates weiterhin erst anzeigen, wenn sie an der Reihe sind.
Problemlösung bei zurückgehaltenen Paketen in Ubuntu
Wenn es Probleme mit zurückgehaltenen Paketen in Ubuntu gibt, stehen verschiedene Maßnahmen zur Fehlerbehebung zur Verfügung. Zunächst sollte überprüft werden, ob die APT-Konfiguration korrekt eingestellt ist und Phased-Updates aktiviert sind. Falls nicht, kann die Konfiguration entsprechend angepasst werden, um sicherzustellen, dass die Updates ordnungsgemäß verteilt werden.
Wenn trotz korrekter Konfiguration immer noch Pakete zurückgehalten werden, könnte dies auf Probleme innerhalb der Paketquellen hinweisen. Es ist möglich, dass es fehlende Abhängigkeiten gibt, die das Update verhindern. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, bestimmte Pakete manuell zu aktualisieren, indem Sie diese direkt von einer vertrauenswürdigen Quelle herunterladen und mit dem Befehl „sudo dpkg -i –ignore-depends=ubuntu-system-adjustments paket.deb“ installieren.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass solche Maßnahmen mit Vorsicht durchgeführt werden sollten und mögliche Risiken bewusst sind. Das manuelle Installieren von Paketen außerhalb der normalen Update-Mechanismen kann zu Inkompatibilitäten oder anderen Problemen führen. Bei anhaltenden Schwierigkeiten wird empfohlen, den Kundensupport von Ubuntu oder die Community um Unterstützung zu bitten.