Eine PV-Anlage auf dem Hausdach ermöglicht es, um aus Sonnenenergie umweltfreundlich und kostengünstig Strom zu erzeugen und zu nutzen. Für viele Hauseigentümer ist diese Vorstellung verlockend. Der folgende Beitrag beantwortet die Frage: PV-Anlage auf dem Dach – ab wann ist sie wirtschaftlich sinnvoll?
Vorteile einer PV-Anlage
Generell lohnt es sich, eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf dem Dach des Eigenheims zu installieren aus mehreren Gründen. Mit dem erzeugten Solarstrom kann der Eigenbedarf an Elektrizität gedeckt und es können Kosten gespart werden. Wer mit seiner PV-Anlage selbst Strom erzeugt, ist zudem weitestgehend unabhängig von der künftigen Entwicklung des Strompreises. Mit der Installation einer PV-Anlage leisten Hauseigentümer zudem einen persönlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, weil der generierte Solarstrom nachhaltig ist. Durch das Einspeisen des nicht verwendeten Stroms ins öffentliche Stromnetz lassen sich zudem finanzielle Einnahmen erzielen.
Wirtschaftlichkeit ist ein relevanter Aspekt
Ob und in welchem Masse die eigene PV-Anlage auf dem Hausdach wirtschaftlich ist, bestimmen verschiedene Faktoren. Wichtige Größen sind der Eigenverbrauch an Strom und die Jahresleistung der PV-Anlage. Weil die Vergütung für die Einspeisung von Solarstrom in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist, lohnt sich die Investition in eine PV-Anlage hauptsächlich für den Eigenbedarf.
Trotzdem muss auch die Einspeisevergütung bei der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage berücksichtigt werden. Bei einer PV-Anlage mit einer Leistung von weniger als 10 Kilowatt-Peak erhielten die Betreiber im Jahr 2021 pro Kilowattstunde eine Vergütung in Höhe von 7,69 Cent. Mit dem nicht selbst genutzten Solarstrom lassen sich jährlich Einnahmen in Höhe von maximal 400 Euro erzielen.
Ein weiterer relevanter Aspekt, der die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage maßgeblich beeinflusst ist, ob die PV-Anlage gekauft oder gemietet wird. Viele Interessenten glauben, dass es unterm Strich teurer ist, eine PV-Anlage zu mieten. Dies ist nicht der Fall, weil bei einer gemieteten Anlage deutliche Vorteile durch die im Mietpreis enthaltenen Kosten profitiert wird. Zahlreiche Anbieter von Miet-Anlagen bieten ihren Kunden Versicherung, Wartung und weitere Leistungen zu günstigen Konditionen an. Mehrheitlich schneiden deshalb auch gemietete Solaranlagen bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit gut ab. Wegen der von zahlreichen Stromanbietern gesenkten Einspeisevergütungen und der seit Jahren kontinuierlich steigenden Strompreise ist die Investition in einen Stromspeicher meistens langsfristig sinnvoll.
Perfekte Größe der Anlage auswählen
Der wichtigste Aspekt bei der Auswahl der Größe einer PV-Anlage ist die aktuelle persönliche Lebenssituation. Im Durchschnitt werden für 1 Kilowatt-Peak circa 6 Quadratmeter Dachfläche zur Erzeugung von 900 Kilowattstunden Strom/Jahr benötigt. Besitzern eines gängigen Einfamilienhauses ist die Installation einer 7 Kilowatt-Peak PV-Anlage als wirtschaftlich zu empfehlen. Damit lassen sich jährlich circa 6100 Kilowattstunden Solarstrom erzeugen.
Bei der Auswahl der Leistung ist der Eigenverbrauch eine relevante Größe. Bei der Leistung müssen außer dem Alltagsverbrauch im Haushalt ein eventuell vorhandenes Elektroauto und/oder der Betrieb einer Wärmepumpe berücksichtigt werden.
Optimierung der Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage
Die Wirtschaftlichkeit der Anlage lasst sich durch den Kauf von einem Stromspeicher erhöhen. Ein Stromspeicher ist unverzichtbar, um die Unabhängigkeit von einem Stromanbieter und die Wirtschaftlichkeit zu optimieren. Der Stromspeicher ermöglicht es, den tagsüber erzeugten Strom auch nach Einbruch der Dunkelheit zu nutzen. Weil der Kaufpreis für einen leistungsfähigen Stromspeicher aktuell hoch ist, kann an dieser Stelle nicht pauschal gesagt werden, ob sich mit dieser Komponente die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage wie erhofft erhöhen lässt.
Weitere Aspekte, die sich auf die Wirtschaftlichkeit auswirken
Wer eine Solaranlage auf seinem Dach betreiben will, muss des Weiteren Steuern, Pflichten und Gesetze beachten. Sämtliche Gesetze und Regeln zur Installation einer Photovoltaik-Anlage sind im EEG zu finden. Betreiber einer PV-Anlage mit einer Leistung von maximal 40 KW, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen, sind laut Gesetz automatisch Kleinunternehmer. Gemäß der Kleinunternehmerregelung sind diese Betreiber fast immer von der Umsatzsteuer befreit. Dies gilt auch, wenn das Finanzamt diesbezüglich nicht kontaktiert wird. Die Höhe erhaltener Einspeisevergütungen sind auf der Steuererklärung anzugeben.
Seit dem Jahr 2019 muss jede PV-Anlage auf einem Hausdach hierzulande registriert werden. Die Verbindlichkeit übernehmen die meisten Verkäufer/Vermieter von Solarstromanlagen für ihre Kunden. Besitzer einer PV-Anlage sind zudem gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Photovoltaik-Anlage laut DIN-Norm alle vier Jahre überprüfen zu lassen. Auch diesen Check übernehmen viele Anbieter für ihre Kunden.
Inselanlage ist mehrheitlich wirtschaftlich nicht sinnvoll
Für die meisten Menschen ist die Vorstellung von einem Stromanbieter absolut unabhängig zu sein, attraktiv. Der Grund dafür sind die seit Jahren weiter steigenden Strompreise. In der heutigen Zeit ist die Investition in eine sogenannte Inselanlage inklusive einem Kleinwindrad für die meisten Verbraucher nicht wirtschaftlich, weil die Kosten für den Kauf einer derartigen Anlage trotz der hohen Strompreise noch immer zu hoch sind. Wirtschaftlich sinnvoll ist der Kauf einer PV-Anlage inklusive Kleinwindrad und Stromspeicher nur, wenn damit nicht gewerbliche sonstige Ziele erreicht werden sollen.
Aufladen von einem Elektroauto mit der PV-Anlage
Je höher der Anteil des Eigenverbrauchs ist, desto wirtschaftlicher erweist sich die Anlage auf dem Hausdach. Schon die Installation einer PV-Anlage mit 6 Kilowatt-Peak ist ausreichend, um mit dem erzeugten Solarstrom tagsüber ein Elektroauto aufzuladen. Nur zum Aufladen des E-Autos einen Stromspeicher zu kaufen ist wirtschaftlich nicht rentabel. Die Nutzung öffentlicher Aufladestationen ist kostengünstiger.
Wer seine Heizung mit einer Wärmepumpe betreibt, kann dafür ebenfalls den von der PV-Anlage erzeugten Solarstrom nutzen. Das Beheizen einer Immobilie ist allerdings nur bei geringem Stromverbrauch der Heizungen möglich. Zum Betrieb einer Elektro-Direktheizung ist eine PV-Anlage auf dem Hausdach ungeeignet.
Anlage mieten oder kaufen
Wer sich dazu entschieden hat, mit einer Photovoltaik-Anlage selbst Strom zu erzeugen, hat die Auswahl zwischen Kauf und Miete. Eine Solarstromanlage zu mieten ist vor allem bei kleinen Dachflächen wirtschaftlich sinnvoll, weil die Mietkosten sehr günstig sind. Wer sich eine Anlage mietet, spart die Anschaffungskosten. Der erzeugte Strom kann selbst verbraucht oder ins Netz eingespeist werden, um die Einspeisevergütung zu erhalten. Die Laufzeit des Mietvertrages beträgt im Durchschnitt 18 Jahre. Damit der Mieter seine Anlage nach Ablauf der Vertragslaufzeit nicht auf eigene Kosten deinstallieren lassen muss, bieten viele Vermieter ihrem Kunden die Übernahme des Mietobjektes gegen einen geringen Restbetrag oder sogar kostenlos an. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Mietpreis für die gesamte Vertragslaufzeit garantiert ist. Preiserhöhungen müssen nicht befürchtet werden. Falls ein Stromspeicher benötigt wird, erhöht sich der Mietpreis um 30 bis 40 Prozent.
Eine andere Alternative, die Kosten für den Kauf einer PV-Anlage zu reduzieren, ist, dass sich mehrere Personen gemeinsam eine Solarstromanlage kaufen und zusammen betreiben und sich die Investitionskosten und die laufenden Kosten zu teilen.
Fazit
Eine PV-Anlage auf dem Hausdach. In zahlreichen Bundesländern besteht allerdings mittlerweile für Bauherrn die Verpflichtung, eine PV-Anlage zu installieren.